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Aikido – Dan-Prüfungen in der HNT und ein großer Lehrer verlässt dieMatte

Wenn ich dieser Tage die HNT-Aikido-Abteilung in Neugraben besuche, dann ist das ein bisschen so, wie bei einem schrägen Onkel, der sich nur zu den großen Familienfesten im Jahr blicken lässt. Ein seltener Besuch, der unverhofft hereinschneit. Aber wenn sich Dan-Prüfungen von Weggefährten ankündigen, muss ich natürlich dabei sein. Am 09.12.23 war das für Evgenej und Nikolaj der Fall. Und so habe ich mich auf den Weg gemacht um der Prüfung der beiden beizuwohnen. Nach einer einstündigen Trainingseinheit war es dann an der Zeit und die beiden mussten vortreten. Eine weitere Stunde wurden sie dann in verschiedensten Formen von Werner Conradi, 5. Dan, auf Herz und Nieren geprüft. Evgenej und Nikolaj zeigten die verschiedensten Waffenformen mit Jo und Bokken. Anschließend wurden Partnerformen geprüft, bei denen auch ich die Ehre hatte, als Uke mitzuwirken. Neben waffenlosen Techniken im Stehen und im Knien (suwari waza), kamen schließlich auch Techniken mit dem Messer (tanto dori) zum Zuge. All das bewältigten die zwei mühelos. Schließlich verkündete Werner – wenig überraschend- dass sie damit den 1. Dan erreicht hätten. Herzlichen Glückwunsch, zu diesem großen Schritt! Und vielen Dank, dass ich daran teilhaben durfte!

Was danach kam war dagegen sehr überraschend für mich. Werner verkündete, dass dies sein letztes Training gewesen sei. Dass er das ohne große Umschweife tat, ist typisch für Werner. Und natürlich ist mir klar, dass man die Lehrer-Verantwortung nicht ewig tragen kann. Es ist ja auch nicht so, dass Werner den „Ruhestand“ nicht immer mal wieder erwähnt hätte. Trotzdem ist dieser Schritt einen großer Einschnitt. Immerhin hat Werner das Aikido in der HNT 15 Jahre lang geprägt. Er hat die Aikido-Abteilung 2008 gegründet und Aikido seit dem dort mit viel Leidenschaft weitergegeben. Viele haben über die Jahre ihre ersten Schritte auf dem Weg des Aiki bei ihm getan, und ein guter Teil von ihnen ist mit ihm zum Dan-Träger vorangeschritten. Ich selbst bin 2009 zu Werner gekommen und durfte viele Jahre von ihm lernen. In dieser Zeit hat er mich gefordert und gefördert – wie es nur ein sehr guter Lehrer zu tun vermag. Denn ich war (wie wahrscheinlich die meisten) kein einfacher Schüler. Keine Wegübung kommt ohne hadern und zweifeln aus. Aber Werner hat immer einen Weg gefunden, mich weiter voranzubringen. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Auch darf ich dankbar sein – und das ist noch viel wichtiger – für viele schöne, lustige Momente und vor allem viel Freude auf der Matte. Vielen Dank, Werner, ohne Dich würde ich jetzt sicher kein Aikido unterrichten! Ich wünsche Dir auf Deinem weiteren Weg alles Gute und lange Gesundheit!

Andy